Das Sehen bei Schulkindern
Lesen Sie den folgenden Text bitte einmal spontan laut vor:
Luat enier Sduite enier Elingshcen Unvirestiät ist es egal, in wlehcer Rienhelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Usinnn sien und Sie knönen es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel wir nchit jnden Bcuhnstbae enizlen lseen, snodren Wröetr als Gnaezs.


War das Lesen ganz normal möglich?
Viele Kinder können das nicht! Sie lesen auch normale Texte stockend, erraten Wörter, lassen Endungen Weg oder ziehen die Wörter aus einzelnen Buchstaben (lautierend) zusammen!
Auch wenn das Lesen relativ gut ist, muß das richtige Schreiben der Wörter keine Selbstverständlichkeit sein. Oft werden Wörter dann so geschrieben wie sie gesprochen werden!
Um einen Text normal lesen zu können, müssen wir die Wörter als „ganze“ Wörter sehen und erkennen. Dann reicht es aus den ersten und letzten Buchstaben eines Wortes zu erkennen. Unser Gehirn liefert ein Bild, welches genau zum Wort passt und wir können das Wort sofort und sicher lesen.
Kann ein Wort als „Wortbild“ so aufgerufen werden, kann es auch als „Kopiervorlage“ zum richtigen Schreiben genutzt werden!
Mehr Hinweise Finden Sie im Fragebogen.
Für den folgenden Textauszug machen die Augen eines guten Lesers 4 bis 5 Blicksprünge, weil sie mit einem großen Lesebereich gleich mehrere Wörter sicher erkennen können!

Ist das Erkennen und Wahrnehmen von ganzen Wörtern nicht möglich, weil der „Erkennungsbereich“ für ein Wort zu klein ist, müssen mehrere Blicksprünge gemacht werden, um ein Wort zu lesen. Werden die Wörter nur in Teilen erkannt können sie auch nicht als wiedererkennbares Wortbild abgespeichert werden!
Schlechte Leser, machen daher deutlich mehr Blicksprünge. Der „Erkennungsbereich“ ist zu klein! So müssen viele Blicksprünge für jedes einzelne Wort gemacht werden.

Die Darstellung zeigt die hohe Anzahl (52) der Blicksprünge für 10 Wörter. Dies ist kein Extrembeispiel, sondern bei Schulkindern aller Jahrgänge sehr häufig anzutreffen!
Ein Beispiel für eine Sehfunktionsstörung bei Schulkindern:
Die Eltern von Max (er ist 9 Jahre alt und geht in die 3. Klasse) sind mit ihm zur visuellen Analyse zu mir gekommen. Sein Ergotherapeut hat den Besuch bei mir empfohlen!
Die Eltern berichten beim Besuch von Problemen die stellvertretend für viele Kinder stehen:
- Max liest im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern in seiner Klasse nicht gut (stockend und oft mit längeren Pausen).
- Er liest nur sehr ungern und nicht freiwillig. Laut vorlesen mag er gar nicht.
- Wenn er liest vertauscht oder verwechselt er Buchstaben und überliest Buchstaben oder Wortendungen.
- Er rät häufig Wörter und liest sie auch bei Wiederholungen oft nicht richtig.
- Max wird schnell unruhig bei den Hausaufgaben.
- Seine Konzentration ist nicht gut und in der Schule wird er im Unterricht schnell abgelenkt.
- Seine Leistungen bleiben oft hinter seinen Möglichkeiten. So empfinden es die Eltern und auch seine Lehrer.
- Max hat schon verschiedene Therapien zur Unterstützung gemacht, der Verdacht einer Legasthenie und eines AD(H)S besteht.
- Augenärztliche Untersuchungen bestätigen, daß seine Augen gesund sind und er keine Brille benötigt um schärfer zu sehen.
Das Ergebnis der visuellen Analyse zeigt eine Sehfunktionsstörung bei Max! Seine Augen schauen u.a. sehr unruhig und nicht sicher auf einen Punkt (z.B. ein Wort)! Es entsteht eine hohe Anspannung in den Augen, weil er sich beim Lesen besonders anstrengen muß. Dabei rutschen seine Augen etwas zu weit nach innen, sodaß beim Lesen Buchstaben und Wörter nicht eindeutig und sicher erkannt werden können.

Die Augen machen dann beim Lesen zu viele unsichere Bewegungen und Blicksprünge (s.o.) um die Wörter zu erkennen! Das kostet viel Zeit und Kraft und eine gute Konzentration kann dadurch nur relativ kurz aufrecht erhalten werden.
Eine Hausaufgabenbrille und ein Sehfunktionstraining haben Max für den Schulalltag und bei seinen Hausaufgaben sehr geholfen! Er hat Spaß am Lesen gefunden und liest mittlerweile gerne und freiwillig.
Wenn einer oder mehrere Aspekte dieses Fall auch bei Ihrem Kind zutreffen, schauen sie Sie sich bitte den Fragebogen an!

Viele zutreffende Beobachtungen aus den Fragebögen können ihre Ursache in einer Sehfunktionsstörung haben.
In einer visuellen integrativen Analyse werden die Ursachen für einen zu kleinen Lesebereich ermittelt!